Wir sind in Peru aufgrund der aktuellen Covid-19 Situation seit 101 Tagen im Lockdown. Doch obwohl Peru eines der ersten südamerikanischen Länder war, das den Lockdown angeordnet hat, zeigen sich die Auswirkungen leider nicht in den offiziellen Zahlen. Wir haben es mittlerweile auf den traurigen 6. Platz der Länder mit weltweit am meisten infizierten Menschen geschafft.
Da weder die Wirtschaft noch die Menschen, die von ihrer täglichen Arbeit leben, diese Situation viel länger aushalten, werden nach und nach langsam einige Dinge wieder erlaubt. Doch der Unterricht wird laut dem Bildungsministerium bis zum Ende des Schuljahres (im Dezember) virtuell verlaufen. Für mich bedeutet das, dass ich meinen „Unterricht“ an die 3 Jährigen täglich per WhatsApp schicke. Die Eltern führen die Einheiten mit ihren Kindern durch und schicken mir dann ein „Beweisfoto“ oder Video.
Doch der Lockdown geht auch an den Kleinen nicht einfach so spurlos vorbei. Dies durfte ich letztens an einer Begebenheit traurigerweise selbst erleben:
Die „Unterrichtseinheit“ handelte sich um die Natur. Dafür sollten die Kinder aus dem Fenster schauen oder die Tür öffnen zum Rausschauen, um zu beobachten was sie draußen sehen – Häuser, Bäume, Hunde, Autos etc. Daraufhin hatten sie die Aufgabe zu definieren was zur Natur gehört und was nicht. Eigentlich keine große Sache. Doch eine Mutter antwortete mir folgendermaßen:
Wir konnten die Aufgabe heute nicht erledigen. Mein Junge weigert sich, sich der Tür oder dem Fenster zu nähern. Er hat Angst. Draußen ist es gefährlich.
So hoffen wir nun alle, dass sich die Krise bald legt und der Lockdown bald beendet wird, damit die Kinder wieder normal nach draußen können und das jetzt Gelernte – draußen ist es gefährlich – hoffentlich wieder zu verlernen.